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Abenteuerliches Hannover

 

Bundesradsporttreffen – Zwischen Hochwasser und Radsport-Event

 


Im Plan war für uns das BRT 2017 in Hannover nicht. Harry ausgenommen traf das wohl für den gesamten Verein zu. Eine kurzfristige Planänderung kam über die Einladung zum Multiplikatoren-Meeting für Scan&Bike zustande. Kurzfristig prüften wir die Quartierlage und hatten über Nacht die Zusage für ein Doppelzimmer in der Jugendherberge.

Herbert und ich buchten Mittwoch bis Freitag für Sitzung und 3 Punkterunden. Die Regenmeldungen von Montag bis Dienstag führten zu einer leichten Modifikation: statt morgens um 4 Uhr aus dem Bett zu fallen legten wir den Start auf 9 Uhr und waren dann mittags in Hannover. Das Wetter hatte sich soweit beruhigt, dass ein Start möglich gewesen wäre, aber wir nachten uns erstmal einen netten Nachmittag und prüften die Qualität des Mensa-Essens.

Am Donnerstagmorgen standen wir dann am Start. Es wurde kolportiert, dass am touristischen Höhepunkt der Tour –der Marienburg- streckentechnisch Änderungen vorgenommen worden waren. Leider wurden sie nicht besonders konkret erläutert. Also ging es erstmal hinauf zur Burg, die zweifelsfrei sehenswert ist. Georg V. ließ sie erbauen und schenkte sie seiner Frau zum 39. Geburtstag. Die Geschenke sind heute doch etwas kleiner geworden.

Am Ende der Abfahrt wurde dann der Grund für die gravierende Streckenänderung ersichtlich. Es hätte die Leine überquert werden müssen – über die Brücke ging es noch, aber die weiterführende Straße war auf Sichtweite überflutet und das Wasser reichte teils bis an das obere Blech der Leitplanke.

Statt links ging es dann halt rechts und nach ca. 37 km war die erste Kontrolle erreicht. Herbert tat sich schwer und klagte über verschiedene Zipperlein. Sein Trainingsstand war noch deutlich schlechter als meiner und mit Mühe erreichten wir die 2. Kontrolle. Andreas und Lutz, mit denen wir gestartet waren, hatten wir längst ziehen lassen müssen, jetzt begab sich Herbert auf die Kurzversion ins Ziel und ich rollte auf dem 100-er Teil weiter. Eine endlos lange Gerade hatte den Vorteil von viel Rückenwind, nahm aber kein Ende und irgendwann mussten die Schilder ausgegangen sein. Sehr spät kam dann aber doch wieder ein Schild und der Garmin-Track war für kurze Zeit wieder nutzbar. Verwirrung kam auf als hinter einer Linkskurve erneut der Anstieg zur Marienburg auftauchte – war den Veranstaltern die Landschaft ausgegangen oder war die Beschilderung so verwirrend, das man ungewollt ein zweites Mal auf der Runde auskam ? Egal, fragen ging nicht, also auf in die 2. Runde. Undso war es denn auch korrekt. Marienburg, 1. Kontrolle, 2. Kontrolle und dann heimwärts zum Stützpunkt. Nach 113 Kilometern war es vollbracht und die eigentümlichen Doppelungen waren tatsächlich der Plan, der vom Hochwasser erzwungen worden war.

Am schönen Start- und Ziel-Gelände wurden dann die Erfahrungen ausgetauscht und ein lockeres Bier genossen.

Am Freitag hatte Herbert die Flügel gestreckt und einen Sightseeing-Vormittag geplant. Ich ging auf die Reise zum Steinhuder Meer. Wegen Hochwasser wurde der Start im geschlossenen Verband vorgenommen: Mehrere Gruppen mit streckenkundigen Guides an der Spitze durchquerten die Innenstadt von Hannover und führten die Radfahrer auf die modifizierte Strecke.

Es wurde ein durchaus arbeitsames Unterfangen. Bildschöne Straßen, geradlinig mit Sicht bis zum Horizont und dazu ein zünftiger Gegenwind waren nur auszuhalten, weil die Gruppe zusammenblieb und jedes Ortsschild von einem Jungspund aus der Werner Gruppe mit Vollgas angesteuert und meist auch gewonnen wurde.

Am Steinhuder Meer war eine wunderbare Kontrolle aufgebaut, die als gesundes Buffet kaum zu überbieten war.

Der 2. Teil der Tour war weniger stürmisch, dafür waren die Windschatten aus der großen Gruppe nicht mehr verfügbar. Ein dänischer Kollege mühte sich als Ersatzmann und ich war hin und hergerissen, diesem Hinterrad zu folgen, weil es irgendwie etwas zu flott war. Immerhin kamen wir doch gemeinsam ins Ziel- Punkt 13 Uhr erfolgte der Abpfiff des Radsportanteils. Dusche, ein alkoholfreies Bier und ein paar nette Gespräche mit Radsportkollegen rundeten den Tag ab. Um 14:30 Uhr war das Auto gepackt und gegen 17 Uhr überquerten wir die Mülheimer Stadtgrenze.

Die jährlichen Radsporttreffen haben den Charme, das man die Kolleginnen und Kollegen in entspannter und freundschaftlicher Atmosphäre trifft, jeder hat Zeit- im Unterschied zu den gebeutelten Punktejägern auf den RTFs, die die Jagd möglichst flott zum Ende bringen wollen und gehetzt zur Heimkehr drängen. Auch wenn der Zenit des Hochwassers noch aussteht, während ich diese Zeilen schreibe  und die exzentrischen Wetterunbilden massiven Einfluss auf die Veranstaltung genommen haben, wird jeder Teilnehmer mit einem positiven Gefühl abreisen. Sportliche Beanspruchung und entspannte Freizeitgestaltung – was will man/frau mehr ? km