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Adolf Frenzels Etappenfahrt

"von der Spreequelle bis in den Spreewald" wurde zur Gedächtnisfahrt für einen engagierten Radsportler, der in diesem Jahr verstorben ist


 

Etappenfahrt des RTC Mülheim
18. - 22. August 2014

 

Die letzte Auflage der Bautzenrunde ist ebenfalls Geschichte. 4 Teilnehmer haben die Runde absolviert und sind halbwegs pannenfrei mit rund 400 km und knapp 3.000 Hm in den Beinen wieder in der Mülheimer Heimat angekommen.

Das Team:
Manfred K., Friedel S., Klaus-Dieter T. und Karl-Heinz B. -ein Gast aus Göttingen waren dabei.

 

 

Für denBericht hat sich Manfred K. an dem Schreibtisch gesetzt:

18.08.2014
Eröffnungstour Rund um Bautzen

Pünktlich zum Mittagessen erreichten wir Burkau-Jiedlitz, unseren Standort für die nächsten Tage. Gemeinsam mit Karl-Heinz Belz, einem Rennradkollegen aus Göttingen vom TUSPO Weede 1895, nahmen wir die erste Etappe in Angriff. Klaus-Dieter Taute führte uns auf Adolfs Spuren, die Strecke hatte er in seinem Garmin gespeichert, nach Bautzen. Es tat gut, die wundervolle Silhouette oberhalb der Spree wiederzusehen. Nach einer Erfrischung im Café am zentralen Rathausmarktplatz mit Frenzel-Bräu ging es zurück über das wellige Hügelland, das Adolf so liebte. Hier erwischte uns eine kräftige Dusche und der böige Wind hat uns fast vom Fahrrad geweht. Klatschnass kamen wir  an der Gaststätte & Pension Jiedlitz an.

19.08.2014
In die Niederlausitz

Hans-Jürgen Hildebrand, Helmut und Ronald vom RSV Bautzen begrüßten uns nach dem Frühstück vor unserem Gasthof. Sie führten uns über  verschlungene Pfade durch romantische kleine Dörfer der Oberlausitz. Über Ortschaften mit „...witz“ erreichten wir mit Hilfe der Ortskenntnisse unserer Bautzener Radfreunde den Senftenberger See. Aus der Gulaschkanone probierten wir die heimische Erbsensuppe mit Knackwurst. Vom Aussichtsturm hatten wir bei dem herrlichen Sonnenwetter einen traumhaften Rundblick auf die Lausitzer Seenplatte und auf das Oberlausitzer Bergland. Wir haben gelernt, dass man hier im Familienpark in modernen Ferienhäusern oder auf dem Campingplatz gut Urlaub machen kann. Am Geierswalder See ist es sogar möglich, auf schwimmenden Ferienhäusern mit komfortablen Wohndecks oder in modernen Boardinghouses an Land zu wohnen. Von den Möglichkeiten zu schwimmen, Rad zu fahren und zu Segeln machten viele Urlauber Gebrauch. Durch den Rückbau des Braunkohletagebaus ist diese wunderschöne Urlaubslandschaft entstanden. Für die Region bedeutet dies jedoch auch der Verlust an Arbeitsplätzen. So verlor die Stadt Hoyerswerda als Mittelpunkt der Region fast die Hälfte der Einwohner.

Friedel wurde während der Fahrt immer unruhiger, weil seine Hinterradnabe immer stärkere Geräusche von sich gab. Erst beim vierten Anlauf kamen wir in der schönen Altstadt von Hoyerswerda in eine Fachwerkstatt, die sich des Problems mit entsprechendem Werkzeug und Fachpersonal annahm. Friedel hatte ein neues Hinterrad gekauft und seine alte Zehnerkassette hatte zu viel Spiel. Es bekam einen Distanzring verpasst und siehe da die Ritzel sassen wieder geräuschfrei und fest.

In moderater Fahrt trotzten wir dem böigen Gegenwind und erreichten nach 106 Kilometern unseren Gasthof, in dem wir unsere Radfahrer aus Bautzen noch zum Plausch bei einem Radler einluden.

20.08.2014
Rennradrunde in Tschechien und Spreeradweg

Peter Hirsch hatte heute für uns eine wunderschöne Runde geplant. Gemeinsam mit Ronald und Helmut ging es nach Tschechien. Hinter Schirgiswalde ging es steil bergan zur tschechischen Grenze. Mitten im Wald erreichten wir das tschechische Radwander- und Mountainbikenetz. Die Bautzener Freunde führten uns auf die Radrennstrecke des diesjährigen Jedermannrennen von Rumburk, das über eine Runde von 56 Kilometern führt.  Die Strecke hatte es in sich. Lange bis zu 15%ige Steigungen wechselten sich ab mit  langen schönen Abfahrten. Anfänglich guten Straßenverhältnissen folgten aber auch ruppige Streckenabschnitte und gefährliche Schienenüberquerungen. Oberhalb von Mikulasovice, das im Krieg zerstört worden war, machten wir halt an einer Kapelle, die als Gedenkstätte hergerichtet war. Von da ging es in die Veranstaltungsstadt Rumburk zu einem sehenswerten alten Marktplatz mit Gebäuden vom Beginn des letzten Jahrhunderts. Im Kapuzinerkloster aus dem 17. Jahrhundert erklärte uns Ronald die Bedeutung der „Heiligen Stiege“ als wertvollsten Teil des Loretto-Kreuzganges.

In dem ehemaligen Sudetenland ging es nach einem Mittagessen zu überaus günstigen tschechischen Preisen zurück zur Grenze nach Ebersbach. Über den landschaftlich reizvollen Spreeradweg mit seinen Gebindehäusern und über die Himmelsbrücke ging es zum Spreestausee bei Sohland und dann zurück nach Schirgiswalde. Peter erklärte uns den kuriosen Grenzverlauf zwischen Deutschland und Tschechien. Die „Fuge“, ein paar hundert Meter breiter Abschnitt des tschechischen Gebietes ragt über 3 Kilometer nach Deutschland rein. Das ehemalige Sudetendorf  Fugau unmittelbar an diesem Grenzabschnitt wurde nach 1945 dem Erdboden gleichgemacht.

Den Abend schlossen wir ab mit einem Besuch des Restaurants „Mönchshof“ in Bautzen. Von der ehemaligen Gaststätte und Pension Krause begaben wir uns auf einem Rundgang um Bautzen, auf dem wir wunderschöne Blicke auf die Flusslandschaft und die Altstadt genießen konnten. Die Gaststätte Krause ist geschlossen, aber im ehemaligen Gästehaus gibt es jetzt die „Pension Bautzen“.

21.08.2014
Tour nach Dresden

Über asphaltierte Wirtschaftswege und fast autofreie Landstraßen ging es zunächst bergauf zum Schloss Ramenau, das umgeben von einer Teichlandschaft herrlich gelegen ist. Von der Höhe hatten wir einen sehr schönen Blick auf die umgebenden Berge der Oberlausitz. Über Großröhrdorf und weitere typische Dörfer ging es über welliges Gelände an Radeberg vorbei zur B6. In sausender Fahrt stürzten wir uns über die Bundesstraße mit Straßenbahnschienen gemeinsam mit einem „Hop on and Hop off Bus“ hinunter zur neuen Waldschlößchenbrücke. In Dresden erwartete uns das Schloss August des Starken, die Schlosskirche, die Semperoper und der Zwinger und natürlich die Frauenkirche. Das elbeaufwärts gelegene„blaue Wunder“, an dem wir auf der Rückfahrt vorbeikamen, hatte aber nicht mehr die namensgebende Farbe sondern war jetzt grau-türkis gestrichen. Dreieinhalb Kilometer weiter wuchteten wir uns am Fernsehturm vorbei über eine 8 – 15% ige Steigung aus dem Elbtal heraus. Dazu haben wir noch die eine oder andere Steigung auf dem Rückweg genossen.

22.08.2014
In die Lebkuchenstadt Pulsnitz

Zum Abschluss unserer „Adolf Gedächtnistour“ mussten wir auf Wunsch von Friedel am letzten Tag noch unbedingt in die Lebkuchenstadt Pulsnitz radeln, um für Weihnachten vorzusorgen. Klaus' Strecke, die er auf dem Garmin in nächtlicher Arbeit zusammengestellt hatte, war leider nicht durchgängig befahrbar, weil die Wirtschaftswege in dieser Gegend leider nur Schotterwege sind. Auf der von uns dann modifizierten Strecke testeten wir gründlich, dass kilometerlange bergab - und bergauf führende Kopfsteinpflaster in der Gegend vor Pulsnitz. So fanden wir dann aber „die längste Bank Sachsens“ wieder, die uns Adolf vor 3 Jahren noch gezeigt hatte.

Im Gasthof Jiedlitz schlossen wir mit einem leichten Mittagessen die vom schönen Sonnenwetter mit idealen Temperaturen begünstigten Touren ab. Über 400 Kilometer und 3000 Höhenmeter waren die Bilanz der drei vollen und zwei halbtägigen unfallfreien Rennradtage. Dank zum Teil ganz neuen Materials hatten wir keinen Platten oder andere Pannen zu verzeichnen. Vielen Dank an unsere Bautzener Rennradfreunde, die mit ihren  beiden geführten Touren zu der gelungenen Woche beigetragen haben.