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Kloster St. Maria Esthal

 

 

10. Oktober - 17. Oktober 2020 - Instrumentenbau & Pfälzer Trails

 

 

Das Kloster St. Maria war ein Kloster der „Schwestern vom Göttlichen Erlöser“, erbaut in den fünfziger Jahren und in 2019 verkauft an einen polnischen Investor. Die verbliebenen Schwestern haben Bleiberecht und sind Teil des neuen Hotelkonzepts. Das Haus ist weitläufig, angenehm ruhig und hat noch viel Klostercharakter.

Das klösterliche Ambiente dient bisweilen als Werkstatt für Mülheimer Instrumentenbauer und Brigitte beschäftigte sich mit dem Bau einer Ukulele, die im Verlauf der Woche im Workshop erstellt wurde.
Während also diverse Sägen, Feilen, Schleifpapier, Bohrer und Hobel zum Einsatz kamen, hatte ich Gelegenheit den Pfälzer Wald zu erkunden. Kalt war‘s und im weitläufigen Mischwald gab es reichlich Möglichkeit die Orientierung zu verlieren.

Meine erste MTB-Runde am Sonntag – geplant via Komoot – lag bei 45 km. Am Ende standen auch knapp 1000 Hm auf dem Display. Die Highlights waren ein beeindruckendes Felsengebilde, die Ruine der Burg Frankeneck, Hochspeyer und die Finster-Breitbach-Quelle.

Die Felsmonumente finden sich im Pfälzer Wald häufiger. Sie sehen aus wie riesige Toasts und bilden eine geologische Formation Sedimentschichten ab, die jede für sich für eine Abbildung prähistorischer Gesteinsformationen darstellen. Die Burg Frankeneck stammt sicher aus der obersten der geologischen Formationen. Die Ruine bietet besonders schöne Aussichten in das Tal nach Frankeneck. Quer durch die endlose Waldregion führte der Weg nach Hochspeyer. Von dort hätte der Heimweg gefunden werden müssen. Allerdings waren mehrere Anläufe nötig, denn die teils trailigen Wege führten nicht immer in die gewünschte Richtung. Nach kurzer Rast an der Finster-Breitbach-Quelle war dann der Weg zum Kloster gefunden.

Am Montag war Regen angesagt und so wurde Bad Dürkheim per PKW angefahren, ein Radsportgeschäft und ein Weingut lagen am Weg. Am Nachmittag stand noch ein Fußmarsch auf dem Programm, ein paar Kilometer mit passenden Höhenmetern.

Dienstag hatte ich mir eine Gravel-Tour geplant. Leider war die Umsetzung sehr straßenlastig und so begab ich mich auf Nebenwege. Das war dann spannend und unwegsam. An einem Wegeplan für Nordic-Walking wählte ich die Schwarze Runde (ca. 13 km) mit der Vorstellung fahrbare Wege vorzufinden. 2 km nach dem Einstieg bog dann der Weg in einen schmalen Trail ab, sehr schön, aber fortgeschrittene Fahrtechnik war eindeutig gefragt. Als höchster Punkt der Runde waren 500 m angesagt und je höher man kam, desto felsiger und verblockter wurde der Weg. Nicht weit von oben entschied ich mich dann fürs Abfahren und kam in Neustadt an der Weinstraße aus. Auf den angebotenen Radwegen war der Weg zum Kloster dann wieder fahrbar.

Am Mittwoch ließ ich mich durch die Wälder treiben und stellte erneut fest, dass die Wegevielfalt groß ist, aber das Ziel dabei leicht aus dem Visier gerät. Häufig bietet sich die Wahl zwischen 2, 3 oder auch 4 Wegen (die das Navi nicht alle abbildet) und nicht selten war der gewählte Weg dann falsch. Dennoch war die Runde wunderschön, weil der Herbstwald in allen Farben leuchtet und irgendwann findet man den Weg auch wieder zurück ins Quartier.

Am Donnerstag hatte ich mich auf Sightseeing eingestellt. Das Wetter war regnerisch angesagt, also Aktion Auto und zu Fuß. In Landau machte ich den Stadtbummel mit Mittagsessen und am Nachmittag war die Burg Trifels das Ziel. Das Autofahren in den Pfälzer Bergen hat übrigens einen ordentlichen Spaßfaktor. Unterhalb der Burg wurde das Auto geparkt und die Burg zu Fuß erklommen. Auch hier fanden sich die hochaufragenden Sedimentfelsen.

Der Burgrundgang war preislich günstiger als der Besuch einer Trump-Wahlveranstaltung, aber immerhin, zumal weder Richard Löwenherz, noch Heinrich VI. zugegen waren. Die Reichsburg ist in einem guten Zustand und wird gepflegt.

Der Abstieg war dann wieder etwas mühsam, weil ich den Hinweg verfehlte. Der Parkplatz, der am Ende meines Abstiegs lag, war nicht der, wo mein Auto abgestellt war, aber mit etwas Aufwand fand ich den korrekten Parkplatz ca. 500 m weiter.

Der Freitag war Wellness-Tag, Spaziergang und Massage trösteten über das nasskalte Wetter hinweg.
Die Instrumentenbauer hatten derweil erfolgreich 7 Instrumente in einen Zustand gebracht, der beim Hausbau durch das Richtfest charakterisiert wird. Offen sind nur noch die Abschlussarbeiten mit Lackierung, Griffbrettmontage und weitere Kleinarbeiten, die durch den Workshop-Leiter erledigt werden.

Etwas besseres Wetter hätte dem Radfahrer ganz gut getan, aber so sind wir schon mal auf die herbstlichen Touren vor der Haustür eingestellt. Na ja, und das Corona-Risiko war im Pfälzer Herbstwald wohl nicht so groß.

Am frühen Samstagnachmittag waren wir dann zurück im Corona-Hotspot Mülheim an der Ruhr. km

   

Fotos: km