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April 2019

 

Bike-Urlaub auf der Insel mit Nordseefeeling

 


Unser Mallorca-Urlaub 2019 lag terminlich im traditionellen Rahmen. Das Wetter spielte allerdings nur bedingt mit. In den ersten Tagen drohte Regen und die Runden waren Regenvermeidungsrunden, jeweils um die Wolken herum. Das schränkte den Radius ein und verlängerte die Pausen mit Café con Leche oder Americano. In der Mitte wurde es besser, aber es blieb kühl und zum Ende wurde es sehr stürmisch. An den Stränden beeindruckte die Brandung mit Wellen, die der Nordsee Respekt abverlangt hätten.

Die Kilometerleistung war demzufolge nicht sehr beeindruckend.

Wie im Vorjahr hatten wir uns den Dümptener Radsportkollegen angeschlossen. Gerd hatte wieder das Sentido-Hotel reserviert, das uns jeweils freundlich, mit gutem Service und guter und variabler Küche umsorgte.

Überschattet wurde die Veranstaltung durch den tragischen Tod von Heinz Sprenger, der in einer Pause an der Ermita de Betlem bei Arta vom Rad stieg und sich auf eine Bank setzte. Er fiel von der Bank, verlor das Bewusstsein und alle Versuche der Wiederbelebung scheiterten. Völlig unerwartet und mit 66 Jahren viel zu früh ist Heinz Sprenger aus dem Leben geschieden. Der Verlust ist riesengroß, natürlich für seine Familie, aber auch für die Radgruppe und für Mülheim, denn Heinz war ein engagierter Protagonist gegen Kindesmisshandlung und –missbrauch. Als „echter Schimanski“ hat er sich auch in seiner aktiven Zeit als Kommissar einen Namen gemacht.

Der Schock in der Gruppe war groß, Entsetzen und eine gewisse Sprachlosigkeit überschattete die sportlichen Aktivitäten, aber es wäre nicht im Sinne des sportlichen, wie sozialen Aktivisten gewesen in der Schockstarre zu verharren. Behutsam kehrte der sportliche Alltag wieder ein und die Ausritte auf der Insel brachten Entspannung in die angespannte Situation.
Ein wenig begleiteten wir die Familie, die mit der komplizierten Abwicklung der Untersuchung und der Rückführung des Toten nach Mülheim beschäftigt war.

Das Wetter tat ein Übriges, die Aktivitäten zurückhaltend zu gestalten. In den Pausengesprächen wurde Heinz immer wieder zum Thema, geprägt von Respekt, Bedauern und Trauer um den Verlust, die auch diejenigen erfasste, die ihn nur wenig gekannt hatten.

In den mehr als 30 Jahren in denen wir Mallorca im Frühjahr zum Urlaubs- und Trainingsziel gemacht haben, war diese Jahr das wohl denkwürdigste. Es war trotzdem eine schöne Zeit, die die beteiligten Menschen einander näher brachte und in der Auseinandersetzung mit dem tragischen Ereignis, dennoch eine positives Gefühl entstehen ließ.

Inzwischen hat uns der profane Alltag wieder, aber die Gedanken wandern immer noch häufig zurück. km

 

 

Fotos: km